Regentschaft Algier

Die Regentschaft Algier war eine zwischen 1516 und 1830 bestehende weitgehend selbständige Provinz des Osmanischen Reiches. Algier wurde mit Tunis und Tripolis in Europa als Barbareskenstaat bezeichnet, in der osmanischen Terminologie nannte man diese Gebiete Garb Ocakları (westliche Garnisonen). Algier war während seiner Geschichte in zahlreiche bewaffnete Auseinandersetzungen mit den europäischen Mächten verwickelt. Die Regentschaft war ein wichtiger, für seine Barbaresken-Korsaren berüchtigter Piratenstützpunkt, der zunächst von osmanischen Gouverneuren (die oft auch das Amt des Kapudan Pascha bekleideten) regiert wurde und später zu einer autonomen Militärrepublik wurde. Der Staat finanzierte sich dabei hauptsächlich durch Freibeuterei und den Sklavenhandel, seine Schiffe kaperten europäische Handelsschiffe, plünderten Küstenregionen bis nach Island hinauf und führten einen „heiligen Krieg“ gegen die christlichen Mächte Europas. Die US-amerikanische, britische und niederländische Marine bekämpfte die Barbareskenstaaten im 19. Jahrhundert entschieden und konnte Algier erstmals schwere Niederlagen zufügen. Mit dem Niedergang der Freibeuterei kam es schließlich zu einem Rückgang der Staatseinnahmen. Der Versuch, diese Lücke durch erhöhte Besteuerung auszugleichen, führte zu inneren Unruhen.[1] Es brachen gewaltsame Stammesrevolten aus, die hauptsächlich von maraboutischen Orden wie den Darqawiyya und Tidschānīya angeführt wurden. Frankreich nutzte diese innenpolitische Situation für eine Invasion im Jahr 1830. Die französische Eroberung Algeriens führte schließlich zu der französischen Kolonialherrschaft, die erst 1962 endete.

  1. Kemal Kahraman: Cezayir, 3. Osmanlı Dönemi

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